Nachrichten zu Colostrum, Antidepressiva und Pharmamarketing

Heute habe ich drei wichtige Informationen für Sie:

  1. Wie wird unser Colostrum hergestellt: Wir nehmen den Kälbern nichts weg!
  2. Eine Studie untersucht das Risiko von Autismus bei Kindern nachdem die Mutter Antidepressiva eingenommen hat.
  3. 3.      Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat einen Deal mit den US-Behörden geschlossen - und zahlt dafür drei Milliarden Dollar.

Wir bekamen einen Eintrag im Gästebuch:

Guten Tag, sie bewerben Colostrum in Ihrer Gesundheitsseite. Ich finde das nicht gut. Es gibt genug gute Produkte, da muß man nicht den Fohlen die kostbare Vormilch wegnehmen. Wissen Sie, wie die Pferde (oder anderen Tiere) gehalten werden, wird ihnen ein Leid angetan, wie den armen Stuten, denen Blut für die Schweinezucht abgezapft wird, oder den Stuten, deren Urin während der Tragzeit aufgefangen wird um daraus völlig unnötig und für die Frauen gefährliche Hormone zu gewinnen. Tiere die andauernd belegt werden und sich nie bewegen dürfen, denen die Fohlen abgenommen werden, die künstlich belegt werden und und und ...

Bitte nehmen Sie das Produkt aus Tierschutzgründen aus Ihrem Angebot

Unser Kommentar:

Auf den ersten Blick geben wir Ihnen recht. Auch wir hatten die gleichen Fragen zum Tierschutz. Wir haben aber nach dem ersten Blick auch den zweiten Blick geschaut, sprich wir haben uns schlau gemacht: Zunächst stammt unser Colostrum von Kühen und nicht von Pferden. Durch gezielte Züchtung wurde die Milchleistung der Kühe in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gesteigert. Damit liefern Kühe heutzutage nicht nur mehr Milch, sondern auch ein Mehrfaches an Colostrum. Die moderne Kuh produziert daher in der Regel mehr Colostrum als das Kälbchen benötigt. Es ist gesetzlich geregelt, dass nur der Überschuss für die Herstellung von Colostrum Produkten verwendet werden darf und es wird kein Colostrum der allerersten Stunden verwendet, denn jeder Bauer weiß, dass ein Kalb nur überleben kann, wenn es ausreichend Colostrum der ersten Stunden bekommt. Da das Kalb die Zukunft und das Einkommen des Bauern sichert, wird dieser zunächst das Kalb versorgen, bevor das Colostrum verkauft wird. Wegen unseres Colostrums wird also kein Kälbchen leiden. Wir werden das Produkt also nicht aus dem Sortiment nehmen, denn wir fügen keinem Kalb einen Schaden zu.

Wie wird Colostrum hergestellt

Aus kontrollierten Höfen in Süddeutschland stammt die "Erstmilch", aus der hochreine Auszug für unser Colostrum gewonnen wird. Sechs bis acht Liter Colostrum produziert eine Kuh nach dem Kalben durchschnittlich. Das Kalb benötigt nicht die gesamte abgegebene "Vormilch". Zur Herstellung unseres Produkts wird nur jene Menge des Colostrums verwendet, die das Muttertier im Überschuss abgibt und die somit vom Kalb nicht benötigt wird. Es wäre ziemlich widersinnig, die Kälber „verhungern“ zu lassen, nur um ein paar Tage lang die Erstmilch zu gewinnen. Das wäre auch zu teuer, denn das Kalb ist wesentlich wertvoller als die gewonnene Erstmilch.

Colostrum von Rindern ist dem menschlichen Colostrum sehr ähnlich. Da Kühe deutlich mehr davon produzieren, als das Kalb selbst braucht, hat die Landbevölkerung es seit Generationen als natürliche Nahrungsergänzung genutzt, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.

Die Herstellung des beginnt zunächst mit der Entfettung der Erstmilch. Da Colostrum circa 10% Fett enthält, ist es in seinem natürlichen Rohzustand nicht genießbar. Diesem Prozess folgt die Entkaseinierung: Hierbei werden dem Colostrum diejenigen Bestandteile entnommen, welche in Molkereien zu Käse verarbeitet werden. Übrig bleibt eine Molke, die eine Vielzahl von Makromolekülen beinhaltet. Diese wird mikrofiltriert, so dass lediglich ihre Einzelbestandteile durch den Filter treten können. Um zu verhindern, dass Bakterien ebenfalls den Filter passieren, darf der Sterilfilter nicht größer sein als 0,2 µ.

Das feine Filtrat enthält alle hochwirksamen Inhaltsstoffe des Colostrum.

Die Herstellung des Pulvers in den Colostrum Kapseln unterscheidet sich zu Beginn des Verarbeitungsprozesses nicht von der des Flüssigextraktes. Das Colostrum wird ebenfalls entfettet, entkaseiniert, mikrofiltriert und darauffolgend sterilfiltriert. Jedoch wird es nun eingefroren, um gefriergetrocknet zu werden.

Leider gibt es am Markt auch zahlreiche Produkte bei denen das Pulver sprühgetrocknet wird. Über Vor- und Nachteile von Gefrier- und Sprühtrocknung gibt es viele Diskussionen. Eine schonende Sprühtrocknung kann es jedoch nicht geben, da der zu trocknende Extrakt mit Düsen in Partikel zerteilt und in einen Sprühturm gesprüht wird, in welchem Temperaturen von 150° C herrschen. Den Feinpartikeln wird auf diese Weise Wasser entzogen und das Trockenpulver fällt auf den Turmboden. Während dieses Trockenprozesses entsteht trotz Verdunstungskälte eine hohe Temperatur, die die sofortige Denaturierung der Colostrum-Wirkstoffe einleitet. Das Pulver hat seine Wasserlöslicheit eingebüßt und muss nun entweder granuliert oder mit Zusätzen behandelt werden, um die Klumpenbildung zu beheben.

Im Gegensatz zur Sprühtrocknung besitzt das Pulver aus Gefriertrocknung eine sehr hohe Wasserlöslichkeit. Hierbei wird der gefrorene Pulverextrakt in ein Vakuum gelagert und dort bei 0,1 mbar getrocknet. Da die Temperatur 38°C nicht übersteigt, führt das Wasser, welches von gefrorenem zu gasförmigem Zustand transformiert und an Kondensatorplatten von 80°C anfriert, zu einer Veredelung des Colostrum-Extraktes. Übrig bleibt nach circa 30 Stunden ein kristallenes Pulver, das je nach dem Zweck der Verwertung gesiebt oder zermahlen wird. Das gesiebte Pulver wird zur Auflösung in Wasser verwendet, da es sich bestens mit Wasser vermischt ohne zu klumpen. Das zermahlene Pulver ist bestens für die Herstellung von Kapseln geeignet, da es eine höhere Dichte besitzt, so dass eine größere Menge an Pulver in eine Kapsel abgefüllt werden kann.

Schwangerschaft: Studie prüft Autismus-Risiko unter Antidepressiva

Die Einnahme von Antidepressiva im zweiten oder dritten Trimenon der Schwangerschaft kann möglicherweise das Risiko der Kinder, später an Autismus zu erkranken, nahezu verdoppeln. Hinweise darauf liefert eine Kohortenstudie, deren Ergebnisse im Fachmagazin «JAMA Pediatric» veröffentlicht wurden.

Die Wissenschaftler um Professor Dr. Anick Bérard von der Universität Montreal werteten für ihre Untersuchungen die Daten von mehr als 145.000 Kindern aus, die zwischen 1998 und 2009 in Quebec geboren wurden. 3 Prozent dieser Kinder waren während der Schwangerschaft Antidepressiva ausgesetzt, 89 Prozent von diesen während des ersten Trimenons und 54 Prozent im zweiten und/oder dritten Trimenon. Bei insgesamt 0,7 Prozent aller Kinder (bis zu einem Durchschnittsalter von 6,2 Jahren) wurde später die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung gestellt. Jungen erkrankten viermal häufiger als Mädchen.

Auffällig war, dass in der Gruppe der Kinder, deren Mütter in den letzten sechs Monaten der Schwangerschaft Antidepressiva eingenommen hatten, die Autismus-Rate bei 1,2 Prozent und damit um 87 Prozent höher lag. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Antidepressiva die normale Hirnentwicklung des Fetus, die circa drei Monate nach Schwangerschaftsbeginn einsetzt, beeinträchtigen. Dafür spricht, dass kein Zusammenhang gefunden wurde, wenn die Antidepressiva vor Beginn beziehungsweise im ersten Drittel der Schwangerschaft eingenommen wurden. Besonders ausgeprägt war die erhöhte Autismus-Rate bei Anwendung von Antidepressiva aus der Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Serotonin ist an zahlreichen Entwicklungsprozessen beteiligt, unter anderem auch an der Bildung von Synapsen. Zudem sind SSRI plazentagängig.

Weitere Studien müssen nun zeigen, ob die Einnahme von SSRI im zweiten und dritten Trimenon einer Schwangerschaft tatsächlich mit einem Gefährdungspotenzial assoziiert ist. Auch die Grunderkrankung der Mutter – die Depression – könnte sich negativ auf die Entwicklung des Kindes ausgewirkt haben. Denn neben einer genetischen Disposition werden als Ursachen eines Autismus verschiedene Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft, zum Beispiel Pestizide, Feinstaub oder Bisphenol A, sowie eine schwere Depression der Schwangeren diskutiert.

Pharmariese zahlt Milliarden im Betrugsprozess

Der größte Betrugsprozess im US-Gesundheitssystem ist eingestellt. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat einen Deal mit den Behörden geschlossen - und zahlt dafür drei Milliarden Dollar. Bei dem Streit ging es um Werbung für eine umstrittene Diabetes-Pille und zwei Antidepressiva. Das Unternehmen bekannte sich teilweise schuldig und zahlt nun insgesamt drei Milliarden Dollar, damit die Ermittlungen eingestellt werden, wie am Montag aus Gerichtsunterlagen und einer Mitteilung des Konzerns hervorging.

In dem langwierigen Verfahren ging es unter anderem um die Untersuchung von Werbe- und Verkaufspraktiken bei mehreren Medikamenten des Unternehmens in den USA, darunter das umstrittene Diabetes-Medikament Avandia. In den USA muss das Mittel wegen erhöhter Herzrisiken mit einem Warnhinweis versehen werden. In Europa darf es seit 2010 nicht mehr verkauft werden. 2007 hatte eine Analyse an der Cleveland-Klinik von Ohio ergeben, dass mit dem Präparat das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen stärker steige als mit anderen Medikamenten.

Auch die Antidepressiva Paxil und Wellbutrin waren betroffen. Im November hatte der Konzern bereits eine grundsätzliche Einigung mit den Behörden verkündet.

Laut Konzernchef Andrew Witty hat Glaxo inzwischen die Werbe- und Vertriebspraktiken in seinem US-Geschäft grundsätzlich geändert. "Wenn notwendig, haben wir Beschäftigte entlassen, denen Fehlverhalten nachgewiesen wurde", sagte Witty. Die Ermittlungen wurden 2004 von der Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Colorado eingeleitet. Im weiteren Verlauf hatte das US-Justizministerium die Ermittlungen an sich gezogen.

Um den Streit beizulegen, zahlen die Briten nun eine Milliarde Dollar zur Beendigung der strafrechtlichen Untersuchungen. Mit weiteren zwei Milliarden Dollar sollen auch die zivilrechtlichen Aspekte abgedeckt werden. Zudem stimmte der Konzern zu, dass seine Vertriebspraktiken in den Vereinigten Staaten durch die US-Regierung überwacht werden.

Übrigens wurde kein Manager des Pharmakonzerns persönlich belangt.